Vinzenzgemeinschaft Vincent Hope
- Melanie Derler
- 5. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Okt.
Die Teilnahme an einem vinzentinisch-europaweiten Projekt vor über 15 Jahren in unserer Zentrale in Paris führte in Folge zur Gründung der Vinzenzgemeinschaft Vincent Hope. Die Europäische Union hatte damals finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, um die Bildung und den Austausch auf Auslandsebene für ehrenamtlich karitativ Tätige im Alter von 50 und mehr Jahren zu unterstützen. Das Projekt nannte sich „Mobilité cinquante ans et plus“ – oder „The Golden Age“.
Der Weltrat der Vinzenzgemeinschaften (CGI) in Paris konnte mit diesen EU-Fördermitteln den Aufbau eines europäischen Austausch- und Reisenetzes in 19 Ländern der EU – darunter auch Österreich – zum Studium der Förderung der Freiwilligentätigkeit und der Fähigkeiten der ehrenamtlichen Helfer außerhalb der eigenen Grenzen finanzieren, um damit das Potential der Älteren zu mobilisieren und somit die Möglichkeit der Verwirklichung eines sinnvollen Lebensalters anzubieten. Mit diesem Projekt sollen auch Nichtvinzentiner angesprochen werden. Mit Hilfe einer eigenen Webseite (www.ssvpglobal.org) sollen die Kommunikation und der Arbeitsaustausch erleichtert werden.

Für die 160 österreichischen Vinzenzgemeinschaften wurde Erwin Derler vom Haupt- und Zentralrat zu diesen Treffen in der Pariser Zentrale und zur Mitverwirklichung des Projektes delegiert. Seine Aufgabe bestand darin, die bereits vorhandenen Aktivitäten der anderen Mitgliedsländer im eigenen Land darzustellen und zur Nachahmung zu motivieren. So gab es beispielsweise Sprachunterricht für Immigranten in Belgien, Gefangenenbetreuungsgruppen in Schottland, Armenausspeisungsküchen in Irland, Ferienaktivitäten für arme Kinder in den Niederlanden, Roma-Hilfsprojekte in Frankreich, Wohnprojekte für AIDS-Kranke in Spanien.
Aus Österreich bzw. der Steiermark sind in den anderen Ländern die zahlreichen VinziWerke aus Graz-Eggenberg bereits bestens bekannt, und es hängen sogar Bildkopien aus der Kapelle von St. Vinzenz in den Büroräumen der Weltzentrale.
In der Vinzenzgemeinschaft Graz-Christkönig wurde damals seit über 20 Jahren eine von Mag. Oskar Dür eigendynamisch durchgeführte Gefangenenbetreuung unterstützt, welche nach der Besichtigung von Gefangenenhilfsprojekten in Schottland im September 2009 nun im Rahmen des EU-Projektes ausgeweitet werden sollte. In Folge entstand die Idee, dort erlebtes „Best Practice“ mittels einer eigenen landesweit tätigen Vinzenzgemeinschaft für in ganz Österreich Inhaftierte zu verwirklichen, um damit Reintegration und Rekonziliation von Gefangenen leichter zu ermöglichen.
Erwin Derler gelang es schließlich, selbst einen Vinzenzverein für Hilfe an Gefangenen, Haftentlassenen und deren Angehörigen zu gründen. Der hl. Vinzenz von Paul ist ja auch als der Schutzpatron der Strafgefangenen bekannt. Dieser Verein – Vincent Hope – füllte eine Tätigkeitslücke der zu dieser Zeit im Aufschwung befindlichen VinziWerke und zeigt bis heute eine rege ehrenamtliche Tätigkeit: Derzeit werden von den Mitgliedern dieses Vereins monatlich 30 Häftlinge besucht und die Resozialisierungsquote beträgt 90 %. Zum Vergleich wurde diese Quote von der Justiz mit lediglich 50 % genannt, was bedeutet, dass in Österreich jeder zweite Häftling wieder straffällig wird. Vom offiziell für diese Betreuung beauftragten Verein Neustart sind 70 % bekannt. Ein Beweis dafür, dass die vinzentinische-spirituelle Begleitung Früchte trägt und auch sehr in unserem Glaubensleben motiviert. „Denn ich war im Gefängnis und Ihr seid zu mir gekommen“, so lesen wir im Matthäusevangelium im Kapitel 24.
Wir bitten um Spenden, die für die Resozialisierung von Gefangenen verwendet werden.
IBAN Verein VINCENT-HOPE: AT28 6000 0005 1006 8521
Erwin Derler



