top of page

Unsere Vorbilder

“Die Vinzenzgemeinschaften sind ein Beispiel gelebter NÄCHSTENLIEBE." – Mag. Maximilian Tödtling, geistlicher Beirat/Hauptrat der Vinzenzgemeinschaften in Österreich​

vinzenz-von-Paul.jpg

Vinzenz von Paul
Patron der Vinzenzgemeinschaften (1581 – 1660)

​

In Südfrankreich als eines von sechs Kindern in einer armen Bauernfamilie geboren, hütete er selbst oft das Vieh auf der Weide. Als Priester lernte er früh die Not der Landbevölkerung kennen, denn seine Zeit war geprägt von Hungersnot, Arbeitslosigkeit, Krieg und Armut. Seine „Antennen der Liebe“ ließen ihn jede Notsituation deutlich erkennen. Dadurch konnte er zu einem sozialen Vorkämpfer seiner Zeit werden. Er setzte sich für Kranke, Hungernde, Galeerensklaven, Waisen und Aussätzige ein.

​

Wo es notwendig war, arbeitete er mit anderen Menschen zusammen, wie mit Louise de Marillac, der Gründerin der „Barmherzigen Schwestern". Durch umfangreiche Ausbildungen und Schulungen von Priestern wurde er zu einer führenden Persönlichkeit der Kirche Frankreichs und gilt heute weltweit als „Apostel der Nächstenliebe".

​

Mit seiner kompromisslosen Interpretation von Barmherzigkeit – sein Leitsatz lautete: „Armendienst ist Gottesdienst" – war er zu jeder Zeit ein leuchtendes Vorbild. Er wird darum auch als „Genie der Nächstenliebe“ bezeichnet. Wie kaum ein anderer vor ihm macht er uns bewusst, dass in jedem Armen und Verzweifelten Jesus Christus vor uns steht und um Hilfe bittet.

​

Besonders am Herzen lag Vinzenz die Sorge um benachteiligte Kinder. So gab es zu seiner Zeit jedes Jahr allein in Paris hunderte Findelkinder, deren Schicksal entsetzlich war: Die meisten verhungerten, wurden vorher noch zum Betteln verkrüppelt, verkauft, verprügelt. Niemand wollte sie. Auch für Gefangene setzte sich Vinzenz ein und organisierte umfassende Hilfen für Flüchtlinge und Verwundete des Bürgerkrieges.

​

Als er 79-jährig starb, konnte er auf ein Lebenswerk zurückblicken, das menschliche Dimensionen überstieg. Hunderttausenden hatte er in ihren Nöten geholfen und viele verdankten ihm das Leben. Der Geist des Mitgefühls und des Erbarmens – den Vinzenz als „innerstes Geheimnis Gottes“ bezeichnete – hatte durch ihn gewirkt.

​

1729 wurde Vinzenz von Paul selig- und 1737 heiliggesprochen.

frederic-ozanam.jpg

Frédéric Ozanam
Gründer der Vinzenzgemeinschaften (1813 – 1853)

​

Er lehrte als Professor für Philosophie und Rechtswissenschaft an der Universität Sorbonne in Paris.  Reiche Familien aus der ganzen Welt schickten ihre Söhne (Mädchen durften noch nicht studieren) nach Paris. 

​

Nach Frédérics Ansicht hatte Glaube ohne Nächstenliebe keinen Sinn. Sein Vorbild war Vinzenz von Paul, den er als Patron der Caritas-Konferenz, die er mit gleichgesinnten Studenten 1833 gründete, wählte. Aus dieser Einrichtung, die seiner Meinung nach "…streng katholisch und doch immer weltlich bleiben muss ..." entstanden die Vinzenzgemeinschaften, deren Idee von den Universitätsabsolventen in die ganze Welt verbreitet wurde. Dies ist der Grund, weshalb die Vinzenzgemeinschaften heute weltweit bestehen und mit ca. 70.000 Vereinen und rund 1,3 Million Mitgliedern die größte ehrenamtliche Laienorganisation der Welt sind.

​

Frédéric Ozanams Leitsatz war: „Unsere Aufgabe ist es, aktiv zu dienen."

​

Sein Credo lautete: „Keine Gesellschaft kann Elend als Schicksal akzeptieren, ohne dass sie in ihrer Ehre getroffen wird. Baut daher Gesellschaften auf, in denen es mehr Brüderlichkeit gibt und die Geringsten und die Ärmsten in ihrer Menschenwürde anerkannt werden."

​

1997 wurde Frédéric Ozanam in Paris seliggesprochen.

Luisa-marillac.jpg

Louise de Marillac
​

Als uneheliches Kind 1591 in Mittelfrankreich geboren, hatte Louise von Marillac eine schwere Kindheit, obwohl sie eine hervorragende Ausbildung in einer Klosterschule erhielt. Die allgemeine Hungersnot und besonders der Tod ihres Vaters, als Louise erst 13 Jahre alt war, belasteten ihre angegriffene Gesundheit.

​

Mit 22 Jahren heiratete sie. Nach zwölfjähriger Ehe wurde die junge Frau schon Witwe. Nun war sie allein mit ihrem Sohn Michael. Ihre Verwandten waren ihr keine Stütze. Die Begegnung mit Vinzenz von Paul veränderte ihr Leben. Unter seinem Einfluss widmete sie sich Werken der Frömmigkeit und der Nächstenliebe. Diese Aufgaben erfüllten sie ganz. Vinzenz hatte sieben Jahre zuvor eine Vereinigung von Bürgerfrauen ins Leben gerufen, die alte, kranke und hilfsbedürftige Menschen betreute. Die vornehmen adeligen Damen, die die schwere Caritasarbeit ursprünglich durchführten, klagten immer mehr über die beschwerlichen Aufgaben und ließen schließlich ihre Dienstmädchen die körperlich schweren Tätigkeiten verrichten. Louise nahm sich der armen einfachen Mädchen vom Land an und gründete 1633 zusammen mit dem Hl. Vinzenz von Paul in Paris die “Töchter der christlichen Liebe", die Barmherzigen Schwestern (in Deutschland Vinzentinerinnen genannt). Diese Schwesterngemeinschaft, die mitten unter den Menschen lebte, war die Antwort auf die Not der Zeit.

Vinzenz von Paul sagte den Schwestern immer wieder: "Ihr habt als Kloster die Häuser der Kranken, als Zelle eine Mietwohnung, als Kapelle die Pfarrkirche, als Klostergänge die Straßen der Stadt." Die meisten Ordensgemeinschaften, die sozial-karitative Aufgaben übernahmen, richteten sich danach aus. Bis zu ihrem Tod 1660 leitete Louise die Schwesterngemeinschaft in Paris. 

​

1934 wurde Louise von Marillac heiliggesprochen. Sie ist die Patronin der Sozialarbeiter und Witwen.

bottom of page