Spiritualität
Vinzentinische Spiritualität ist eine Begegnung mit Christus in den Armen. Dabei hat Armut viele Gesichter und Dimensionen. In diesem Sinn kann jeder Mensch ein Bedürftiger sein.
Vinzentinische Spiritualität zu leben bedeutet:
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auf Gottes Liebe und Barmherzigkeit zu vertrauen,
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tiefer zu sehen, genau hinzuhören,
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zu lieben,
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Begegnung zu wagen,
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für Menschen in Grenz- und Notsituationen da zu sein,
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die Not der Zeit wahrzunehmen und
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konkret zu handeln.
Unser Vorbilder Vinzenz von Paul, Frédéric Ozanam und Luise von Marillac haben uns eine Vielzahl an Gebeten, Betrachtungen und Zitaten hinterlassen, die uns Stärkung und Hilfe für unser spirituelles Leben sein können. Es sind wertvolle Quellen, um daraus Worte der Barmherzigkeit und der Liebe zu Gott und den Menschen zu schöpfen. Eine kleine Auswahl finden Sie hier.
Vinzentinisches Gebet
Herr, lass mich zu allen Menschen ein guter Freund sein;
lass mich Vertrauen schenken
dem, der leidet und klagt,
dem, der fern von dir Erleuchtung sucht,
dem, der nicht weiß, wie er beginnen soll,
dem, der sich anvertrauen will und nicht die Kraft dazu hat.
Herr, hilf mir, dass ich an niemandem vorbeigehe
mit gleichgültigem Gesicht,
mit verschlossenem Herzen,
mit eiligem Schritt.
Herr, gib, dass ich wahrnehme,
wer mir zur Seite steht,
wer betrübt und hilflos ist,
wer leidet und es verbirgt,
wer einsam ist.
Herr, schenke mir das Feingefühl, das die Herzen öffnet;
befreie mich von der Eigenliebe,
dass ich dir diene,
dass ich dich liebe,
dass ich auf dich höre,
in jedem Menschen, den du mir begegnen lässt.
Zitate von Vinzenz von Paul
LIEBE
„Wir müssen den Nächsten um Gottes willen und Gott um des Nächsten willen lieben.“
„Wahre Liebe öffnet die Arme und schließt die Augen.“
„Das Paradies ist nichts anderes als die Liebe.“
„Die Liebe ist bis ins Unendliche erfinderisch.“
„Wie liebevoll ein Mensch auch scheint, er hat keine Liebe, wenn er nicht demütig ist.“
„Wer die Liebe hat, tut jedem Gutes, so wie er es wünscht, dass es ihm geschehe. Darin besteht das Wesen der Liebe.“
SENDUNG
„Man braucht Gnade, um anzufangen – mehr noch, um bis zum Ende durchzuhalten.“
„Das ist eure Sendung: Armen und Kranken menschgewordene Gottesgüte zu sein und Gottes Stelle an ihnen zu vertreten.“
„Man verlässt Gott nicht, wenn man zu einem Hilfsbedürftigen geht, denn man findet ihn dort wieder.“
„Unser Platz ist an der Seite derer, die keinen Menschen haben.“
„Gott verfehlt nie, uns zu helfen, wenn die Zeit da ist und wenn wir von unserer Seite aus alles getan haben, was wir konnten.“
„Überlassen wir uns der göttlichen Vorsehung; sie weiß genau das herbeizuführen, was wir brauchen.“
DIENEN
„Dienet den Armen mit großer Milde und Hochachtung; denn die Armen werden euch den Himmel öffnen.“
„Liebe sei Tat. Liebe im Herzen zu haben und auf der Zunge – das genügt nicht. Sie muss in Taten übergehen.“
„Lasst uns Gott lieben, aber mit der Kraft unserer Arme und im Schweiße unseres Angesichts.“
„Wir sind von Gott auserwählt, Werkzeuge seiner unendlichen und väterlichen Liebe zu sein.“
„Willst du deine Arbeit so verrichten, wie Gott sie verlangt, dann verrichte sie aus Liebe.“
„Die Nächstenliebe steht über allen Regeln und alle Regeln müssen sich ihr unterwerfen.“
ERBARMEN
„Der Geist des Mitgefühls und des Erbarmens ist das innerste Geheimnis Gottes.“
„Die Armen sind es, die uns die Tür zum Himmel öffnen.“
„In jedem Armen und Verzweifelten steht Jesus Christus vor uns und bittet um Hilfe.“
„Unsere einzige Lebensaufgabe heißt: Wirken.“
„Die wahre Gottesverehrung ist bei den Armen.“
„Am Lebensende nimmt Gott denen, welche die Armen geliebt haben, die Furcht vor dem Tode.“
Zitate von Louise von Marillac
„Es tut doch gut zu erleben, dass durch dein Tun die Welt menschlicher wird.“
„Geht nie ohne ein gutes Wort zu den Kranken.“
„Wie du will ich alle, denen ich begegne, innig lieben und hochachten, will ich den Notleidenden gegenüber freundlich und mildtätig sein.“
„Wir haben die Verpflichtung, die Lebensweise und das Handeln unseres Herrn nachzuahmen, der sich ganz hingegeben hat und der gesagt hat, dass er auf der Erde ist, nicht um seinen Willen zu tun, zu dienen und nicht, um bedient zu werden.“
„Zu allen Zeiten ruft Gott Menschen und schenkt ihnen eine persönliche Berufung, durch die sie zu einem bestimmten Auftrag erwählt und gesendet werden.“
